Biedermann und die Brandstifter - Vorwort

Vorwort

Immer dann, wenn der Text „Biedermann und die Brandstifter" in verteilten Rollen gelesen werden sollte, war die Beteiligung der Schüler besonders intensiv. Oft war es sogar schwierig, den Interessen aller entgegenzukommen und die Rollen gerecht zu verteilen.
Die hohe Motivationsbereitschaft der Schüler in solchen Phasen des Unterrichts bildete den Gedankenimpuls, einige Momente des Bühnenstückes in szenischen Standbildern darzustellen; ja, dieser Gedanke entwickelte sich dann schließlich zur Idee, alle sechs Szenen zu berücksichtigen und das ganze Stück in szenischen Standbildern nachzuspielen, diese Momente in Fotos festzuhalten, um sie auch einer breiten Öffentlichkeit im Internet vorzustellen - eine sicherlich reizvolle Variante zur Praxis der Theateraufführungen, wie sie in der Theater-AG immer wieder mit großem Erfolg gepflegt wird.
Einige günstige Umstände förderten diesen Plan:
  1. Alle Schüler finden in diesem Stück ihre Rolle; neben den Hauptpersonen der Handlung muss ja auch der Chor besetzt werden; alle, die keine Hauptrolle wollten, wurden „Mannen der Feuerwehr". Streitereien bei der Besetzung der Rollen gab es übrigens keine.
  2. Die Handlungsstruktur ist einfach und überschaubar (nur sechs Szenen).
  3. Die Handlung spielt nur an zwei Orten: in der Stube des Ehepaares Biedermann und auf dem Dachboden; eine große Bühne mit komplizierten Aufbauten ist deshalb nicht erforderlich.
  4. Das Stück stellt darüber hinaus keine großen Ansprüche an Kostümierung und Requisite, wenn man einmal von der Ausrüstung der „Mannen der Feuerwehr", der Ausstattung des Polizisten und Eisenrings (Frack) absieht. Feuerwehrhelme und Frack waren beim besten Willen (in der Kürze der Zeit) nicht aufzutreiben; auf sie mussten wir wohl oder übel verzichten. Als Uniformen genügten blaue Umhänge, die einfach und billig zu beschaffen waren.
  5. Überraschend unproblematisch gestaltete sich die Verkleidung des Polizisten. Einem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass der Vater eines Kursmitgliedes Polizist ist und auch bereit war, Teile seiner Uniform für dieses Projekt zur Verfügung zu stellen. Herrn Plaggenborg sei an dieser Stelle für seine Hilfsbereitschaft herzlich gedankt.
Selbstverständlich verlief die Realisierung auch dieses Projektes nicht ohne Pannen. Bevor das erste Standbild realisiert und das erste Foto gemacht werden konnte, musste die Rolle des Ringers kurzfristig umbesetzt werden, da der dafür eigentlich vorgesehene Schüler an diesem Tag verhindert war. Was zunächst ein großes Problem schien, erwies sich bald durchaus als eine Bereicherung. Was spricht dagegen, wenn die Hauptrollen von mehreren Schülern getragen werden? Auf diese Weise hat jeder die Chance, seine Ideen einzubringen.
Eine große Herausforderung für alle stellte die dritte Szene dar. Hier mussten einige Sequenzen öfter wiederholt werden, da der für Herrn Biedermann vorgesehene „Morgenrock" nicht so leicht zu beschaffen war. Darüber hinaus müssen Morgenrock und Polizeiuniform gleichzeitig zur Verfügung stehen, was sich als schwierig erwies. Zunächst behalfen wir uns mit einem weißen Umhang, was aber nicht befriedigen konnte. Im Ergebnis schließlich begrüßt Herr Biedermann den Polizisten nicht in einem „Morgenrock", sondern in einem schon recht betagten Bademantel, was der Sache aber letzthin keinen Abbruch tut.
Mit Ablauf der vierten Szene ließen die Kräfte bei allen doch etwas nach. Die Aufgabe, das ganze Stück in seinen wesentlichen Momenten als szenische Standbilder festzuhalten, erwies sich auch bei „nur sechs Szenen" als große Herausforderung, zumal die sommerliche Hitze in der engen „Schulstube" die Arbeit nicht gerade erleichterte. Wenn auch alle Beteiligten immer wieder ihre Ideen für die Gestaltung der Standbilder einbrachten, so ließ sich am Ende eine dominierende Rolle des Regisseurs (Lehrers) nicht ganz vermeiden. Nur so konnte wohl das pünktliche Ende der Arbeiten in der letzten Deutschstunde vor den Sommerferien gewährleistet werden.
Insgesamt haben wir 14 Filme mit einer einfachen Automatik-Kamera belichtet. Da die Lichtverhältnisse oft ungünstig, manche Fotos auch (bedingt durch die Hektik besonders in den Einzelstunden) unscharf waren, musste zunächst einmal eine strenge Auswahl vorgenommen werden. Ca. 150 Bilder kamen in die engere Wahl und wurden digitalisiert (eingescannt), um sie anschließend mithilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes zu modifizieren. Vor allem galt es, die Atmosphäre des dunklen Dachbodens und der Wohnstube Herrn Biedermanns herauszuarbeiten. Diese stattete ich vorwiegend mit Bildern aus der Biedermeierzeit und der Romantik aus - alle übrigens dem Internet entnommen.
Ich hoffe, dass diese Seite allen Interessierten einen Einblick in unsere Arbeit und darüber hinaus eine erste Informationsgrundlage für alle bietet, die sich für Max Frischs „Lehrstück ohne Lehre" interessieren.
Bei dieser Gelegenheit sei die Lektüre des gesamten Bühnenwerkes empfohlen (Max Frisch: "Biedermann und die Brandstifter". Suhrkamp Verlag). Die einzelnen Zitate, die für dieses pädagogisch- didaktische Projekt verwendet wurden, entstammen dieser Ausgabe.
Am Ende danke ich den Schülerinnen und Schülern des Deutsch E-Kurses für ihr Engagement und Durchhaltevermögen, meinem Schwager Stefan Schulz für die professionelle Gestaltung dieser Webseite.

Düsseldorf im März 2002Freimut Köster




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