InhaltZu Beginn des Stückes sieht man ein Streichholz aufflammen, mit dem Biedermann sich die Zigarre anzündet, gleich eine Einstimmung in das Thema des Einakters. Biedermann ist umringt vom Chor, der wachsam spähend nach Feuersbrünsten Ausschau hält . Der von der antiken Schicksalstragödie übernommene Chor warnt den Zuschauer gleich von Anfang an, es nicht als blindes Geschick aufzufassen, was der Titelheld erleidet, sondern dass er sich selbst bewusst in das Ungeheure begibt:
"Aber nicht alles, was feuert, ist Schicksal,
Unabwendbares ...
Nimmer verdient,
Schicksal zu heißen, bloß weil er geschehen:
Der Blödsinn,
Der nimmerzulöschende einst!"
Die erste Szene spielt in Biedermanns Stube. Zigarrerauchend liest er Zeitung und wettert über die Brandstifter, von denen die Blätter ständig voll sind. Immer ist es ein Hausierer, der sich im Dachboden einnistet. "Aufhängen sollte man sie", ist Biedermanns Meinung dazu. In diesem Moment meldet das Dienstmädchen Anna einen Hausierer, der sich nicht abweisen lässt und durch Anna bereits an Biedermanns Menschlichkeit appelliert.
Der Haarwasserfabrikant bemüht sich zu betonen, dass er kein Unmensch sei. Währenddessen dringt Josef Schmitz jedoch schon ungebeten in die Stube ein. Die Regieanweisung beschreibt ihn als Athleten, sein Kostüm erinnert halb an Strafanstalt und halb an Zirkus. Schmitz - schon äußerlich ganz und gar nicht vertrauenerweckend - nistet sich durch sanfte Hinweise auf seinen Ringerberuf bei Biedermann ein. Seine Angst tarnt Biedermann als Menschlichkeit. In einer Mischung aus Unterwürfigkeit und Unverschämtheit ist Schmitz für Biedermann nicht recht greifbar. Einerseits gibt er selbst Anna Anweisungen bezüglich seiner Verpflegung, andererseits schmeichelt er dem Fabrikanten wegen seiner Zivilcourage, seiner positiven Einstellung, seines Gewissens, was Biedermann irgendwie peinlich berührt abwehrt. Schmitz erwähnt ganz nebenbei einen Brand bei seinem letzten Arbeitgeber, einem Zirkusdirektor, erzählt von seiner bemitleidenswerten Jugend als Sohn eines Köhlers und hält Biedermann zugleich mit Gerede von dessen Glauben ans Gute im Menschen und Bemerkungen über seine Kraft als Ringer in Schach. Beide unterhalten sich über die Brandstiftungen der letzten Zeit, die immer nach dem gleichen Muster ausgeführt sind, als Knechtling, ein entlassener Angestellter, Biedermann zu sprechen wünscht. In diesem kurzen Ausschnitt der Szene wird Biedermanns wahres Gesicht deutlich. Er weist Knechtling, der eine Beteiligung an der eigenen Erfindung fordert, mit dem Hinweis auf einen Anwalt oder den Gashahn ab. Man sieht, wie weit es mit der Menschlichkeit Biedermanns bestellt ist.
Schmitz spricht auch gleich ironisch darauf an. Biedermann ist die Szene peinlich, und der Ringer dreht die Situation gleich so für sich, dass Biedermann ein Asyl für ihn auf dem Dachboden einfach nicht mehr ablehnen kann. Er versteckt ihn vor seiner herzkranken Frau auf dem Estrich. Er lässt sich noch - hier wird bereits die Vorahnung und das schlechte Gewissen deutlich - von Schmitz bestätigen, dass er kein Brandstifter sei, Babette, die vom Boden etwas hört, beruhigt sich mit dem von ihrem Mann abgegebenen Versprechen, jeden Abend persönlich dort noch einmal nach Brandstiftern Ausschau zu halten. Der Chor beklagt anschließend, dass die Gattin zwar ruhelos ist, aber kein Anruf bei der Feuerwehr eingegangen sei.
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